Digitale Geschäftsmodelle – die entscheidenden Vorteile
In der Serienproduktion ist der Fixkostenanteil höher als bei einer manuellen Fertigung, insbesondere durch den höheren Bedarf an Maschinen und Betriebsstätten für die Produktion. Die Steigung bei den variablen Kosten ist hingegen geringer, da die Effizienz in der Ausnutzung von Betriebsmitteln besser ist als in der manuellen Fertigung.
Variable Kosten und Fixkosten bei digitalen Geschäftsmodellen
Digitale Geschäftsmodelle haben ein deutlich schlechteres Verhältnis zwischen variablen und fixen Kosten. Das heißt der Anteil der Fixkosten an den Gesamtkosten ist deutlich höher als in der Serienproduktion. Diese höheren Fixkosten müssen als Befähiger verstanden werden, der notwendig für profitables Wachstum in der Zukunft ist.
Welche Vorteile bieten jetzt digitale Geschäftsmodelle, wenn die Relation zwischen fixen und variablen Kosten unvorteilhafter ist als in der Serienproduktion? Der Vorteil liegt klar in der Relation zwischen Grenz- und Gesamtkosten. Bei digitalen Geschäftsmodellen beginnt die Gesamtkostenkurve mit einer starken Steigung. Durch den schnellen Anstieg zum Start erreichen die Gesamtkosten bereits zu Beginn eine hohe Relation zum Output. Diese Kurve flacht im weiteren Verlauf ab und entwickelt sich waagerecht. Die Grenzkosten sind in Digitalunternehmen mit geringem Output sehr hoch, verringern sich aber mit steigender Stückzahl deutlich. Der Verlauf der Grenzkosten geht bei unendlichem Volumen theoretisch gegen 0 und ist einer der elementaren Kostenvorteile gegenüber anderen Geschäftsmodellen oder der Serienproduktion. Kurz gesagt: Bei großem Volumen entwickelt ein digitales Geschäftsmodell einen erheblichen Kostenvorteil. Der Fokus solcher Geschäftsmodelle liegt klar auf dem Umsatzwachstum mit der entsprechenden Skalierung.
Einfache Skalierung und aktives Wachstum
Bei digitalen Geschäftsmodellen sind die initialen Investitionen deutlich höher als die Betriebskosten. Diese sehr hohen Kosten beziehungsweise die „Burn-Rate“ in der Installationsphase resultieren in der Regel aus der Erstellung der notwendigen Infrastruktur und der IT-Anwendungen. Die hohen Anfangsinvestitionen werden durch die deutlich längere Ausnutzung der geringen Betriebskosten kompensiert. Digitale Geschäftsmodelle müssen demnach aktiv wachsen, um unter Ausnutzung der besseren Grenzkosten Gewinne zu erzielen. Einmal in der Gewinnzone, haben digitale Geschäftsmodelle aufgrund der einfacheren Skalierung Vorteile in der überproportionalen Gewinnerzielung.
Was passiert jedoch, wenn digitale Geschäftsmodelle mit traditionellen vermischt werden? Dann entstehen vollkommen neue Herausforderungen bzgl. der Skalierung. Die Sharing Economy ist aktuell sicherlich ein prominentes Beispiel für ein hybrides Geschäftsmodell. Airbnb und Uber sind die bekanntesten Beispiele. Rachel Botsmann, Autorin und Speakerin, definiert die Sharing Economy als „an economic model based on sharing underutilized assets from spaces to skills to stuff for monetary or non-monetary benefits.“
Asset Sharing Plattform vs. Reine Sharing Plattform
Sharing Plattformen lassen sich in Eigentums- und Beschaffungsmodelle unterscheiden. Plattformen ohne Eigentumsmodell, wie beispielsweise Airbnb, können als reine digitale IT-Unternehmen angesehen werden. Sie haben hohe Anfangsinvestitionen und können über die Skalierung und das Wachstum die Kosten deutlich besser steuern und somit schneller profitabel werden. Anders verhält es sich mit Sharing Plattformen, die mit einem Eigentumsmodell arbeiten. Das Eigentumsmodell hat einen sehr großen Einfluss auf die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells, die Kostenstruktur und den Wachstumspfad. Die Vorteile geringerer Grenzkosten schwächen sich hier deutlich ab. Folgender Vergleich zeigt das:
Asset Sharing Plattform „Car Sharing” - Reine Sharing Plattform „Uber”
Der Großteil des Kapitals wird in Assets investiert - Das Investment in Assets ist gleich Null
Hohe Opex (operative Kosten) für den Unterhalt der Assets - Geringe Opex-Kosten
- Es ist mehr Kapital für Wachstum verfügbar
Der Vergleich zeigt, dass Asset Sharing Plattformen einen Großteil des Kapitals in die Assets investieren müssen. Hingegen können reine Sharing Plattformen das Kapital zum Wachstum nutzen. Selbstverständlich unterstellt dies, dass beide Geschäftsmodelle ihre Anfangsinvestitionen zum Aufbau der digitalen Sharing Plattform bereits durchgeführt haben.
Fazit
Hybride Geschäftsmodelle, das heißt Geschäftsmodelle in Kombination mit Assets z. B. in Form einer Flotte, müssen Wege finden, die Kosten für diese Assets zu flexibilisieren. Mit welchen Maßnahmen dies gelingt, werde ich Ihnen in einem der nächsten Beiträge vorstellen.